Klimaschutz & Psychologie – Abweichung in Bewusstsein & Verhalten verstehen
Veröffentlicht von Sebastian Maaß in Nachhaltigkeit, Klimaneutralität · Freitag 31 Mai 2024
Teil 1: Klimaschutz & Psychologie – Warum
wir beim Klimaschutz anders handeln, als wir fühlen & denken!
In Vorbereitung unserer Veranstaltung Klimaschutz und Psychologie am 2. July (18:30 Uhr, Bürgersaal) in unserem Ort möchten wir gerne das Thema schmackhaft machen: Beim Klimaschutz steht sich der Mensch häufig leider selbst im Weg, weil er Selbstschutzmechanismen aktiviert, um Störfaktoren für seine Psyche, abstrakte oder schwierig zu verstehende Zusammenhänge oder Gefahren, die ihm/ ihr nicht unmittelbar gegenüberstehen, auszublenden. So sind Diagramme mit steigenden Temperaturverläufen oder CO2-Werten kaum aussagekräftig für die eigene Lebenswirklichkeit. Auch das Bild vom Eisbär auf der kleinen Eisscholle mag zwar Überflutungen an unseren Küsten oder Flüssen andeuten, wird aber nicht als konkrete Gefahr wahrgenommen. Wenn man die Abweichung zwischen dem eigenen und einem möglichen, klimafreundlichen Verhalten wahrnimmt, kann dies bei reflektierten Menschen ein ungutes Gefühl auslösen. Um das eigene positive Selbstbild aufrechtzuerhalten, werden jetzt sehr unterschiedliche Strategien angewendet. Der eigene Lebensstil kann im besten Falle angepasst werden oder die den inneren Konflikt auslösende Quelle kann herabgewürdigt und das eigene klimaschädliche Verhalten gerechtfertigt werden. Andere klimafreundliche Verhaltensweisen, z.B. im Bereich Mobilität oder eigene Stromerzeugung werden also kritisiert oder als nicht zielführend bezeichnet. Noch viel schwieriger wird es für den Einzelnen dann, Beschlüsse auf Landes-, Bundes- oder sogar EU-Ebene zu verstehen, die Klimaschutzmaßnahmen beinhalten, um den in Diagrammen oder Weltklimaratsberichten zum Ausdruck kommenden Gefahren für die Menschheit entgegenzuwirken. Umso einfacher ist es dann aber dieses kollektive Handeln zu kritisieren und nur nach Ungereimtheiten oder Inkonsistenzen zu suchen, die u.a. im demokratischen Willensbildungsprozess begründet liegen (z.B. verschiedene Parteien in einer Koalition, Zustandekommen von Kompromissen bei Parlamentsbeschlüssen). Umso wichtiger ist es deshalb erstmal die psychologischen Unstimmigkeiten, die zu einer Abweichung von Bewusstsein und Verhalten beim Klimaschutz führen, bei sich selbst zu verstehen und einen Weg zu finden damit umzugehen bzw. diese Schritt für Schritt aufzulösen. (SM)
Teil 2: Psychologie – Negative Gefühle
& positive Handlungen
Im ersten Teil unserer „AMB-Serie“
Klimaschutz & Psychologie vom 6. Juni waren wir auf die mit dem
Thema Klimaschutz verbundenen negativen Gefühle und den damit zum Selbstschutz verbundenen
Vermeidungsstrategien und -argumenten eingegangen. Wie bei anderen negativen
Gefühlen ist auch bei negativen Klima-Gefühlen der richtige Umgang mit Ihnen
entscheidend. Es gilt sie nicht wegzuschieben oder uns in sie hineinzusteigern,
sondern sie zuzulassen und uns mit ihnen aktiv auseinanderzusetzen. Dann können wir auch im positiven Sinne Handlungen
bei uns in Gang setzen, die uns motivieren uns für den Klimaschutz einzusetzen.
Am besten klappt das mit anderen Engagierten zusammen, bei denen es nach dem
Motto „Einfach jetzt machen!“ vorangeht. Dieser Ansatz negative Gefühle als
Anstoß für positiven Handlungen zu sehen, wird natürlich im Vortrag unserer Veranstaltung
Klimaschutz & Psychologie am 2. July (18:30 Uhr, Bürgersaal
Rathaus) behandelt. Vertieft wird hierauf von unseren Referentinnen
(Psychologists4future) dann im Klima-Café in Kleingruppen im Anschluss (20:30
Uhr, Großer Besprechungsraum Rathaus, verschiedene Bereiche des Bürgersaals) eingegangen.
Wichtig im Vortrag sind auch
die Don’ts und Dos in der Klimadebatte. So muss man nicht erst „Öffentlich für
die nötigen Klimaschutzmaßnahmen eintreten, wenn man man perfekt klimaneutral
lebt und alle Fakten im Detail kennt“ (Don’ts). Auch ist es häufig
kontraproduktiv „gegenseitige Vergleiche anzustellen und sich oder andere abzuwerten“
(Don’ts). Förderlich für das Klima-Engagement ist hingegen zu erkennen: „Was
treibt mich an? - Mein Warum und Wozu kennen“ (Dos) oder „Mit welcher Haltung
gehe ich Veränderungen an?“ und welches förderliche Mindset brauche ich hierzu
(Dos). (SM)
Zu unserer Veranstaltung
möchten wir Sie recht herzlich einladen und freuen uns schon jetzt auf Ihr
Kommen!
Für die Klimainitiative Edingen-Neckarhausen:
Dietz Wacker, Filip Neuwirth, Rolf Stahl, Sebastian Maaß